Hoch hinaus – die Luftfahrt in Dresden
Am Bahndamm nahe dem Bahnhof Dresden-Mitte ist sie als Graffiti verewigt: die Geschichte der Luftfahrtindustrie in Dresden. Den Grundstein legte 1811 eine Frau – Wilhelmine Reichard stieg in einen Ballon und wurde damit zur ersten Ballonfahrerin Deutschlands. Die Fahrt endete allerdings unglücklich: auf 7.800 Metern wurde sie aufgrund von Sauerstoffmangel bewusstlos und fiel in der Sächsischen Schweiz aus dem Ballon. Wie durch ein Wunder landete sie in einem Gebüsch und überlebte.
Erst viel später, in den 1950er Jahren begann die Entwicklung des ersten deutschen Passagierstrahlflugzeugs, der „152“, auch „Typ 152“ oder nach dem Konstrukteur Brunolf Baade „Baade 152“ genannt. Sie ist Teil der Graffitis, die zwischen 2005 und 2007 anlässlich der 800-Jahr-Feier der Landeshauptstadt entstanden. Das Flugzeug erlangte eher zweifelhaften Ruhm, da es – um Filmaufnahmen zu machen und damit den damaligen sowjetischen Parteichef Chruschtschow zu beeindrucken – bei einem Demonstrationsflug 1959 abstürzte. Es war erst der zweite Flug des Prototyps, der für das riskante Manöver gar nicht zugelassen war. Alle vier Besatzungsmitglieder kamen ums Leben. Der Absturz markierte mehr oder weniger das Ende des Flugzeugbaus in Dresden. Niemand wollte ein ”Katastrophenflugzeug” kaufen und der Rest der Welt war ohnehin weiter in der technischen Entwicklung von Passagierflugzeugen. Brunolf Baade bleib jedoch nicht ohne Anstellung – er wurde 1961 Direktor des Instituts für Leichtbau an der Technischen Universität Dresden. Des Instituts aus dem nach der Wende die IMA Dresden als Unternehmen hervorging.
Mit der Gründung der Elbe Flugzeugwerke im Jahre 1990 erlebte der Flugzeugbau in Dresden eine Renaissance. Seitdem werden hier Komponenten für Airbus gefertigt und Passagierflieger zu Frachtmaschinen umgerüstet.
Auch die Applus+ IMA Dresden ist in der Luftfahrt aktiv und in den Hallen des ehemaligen Flugzeugbaus am Flughafengelände ansässig. Auf einem der Bilder am Bahnhof Mitte ist sogar ein Full Scale Test am A380 zu sehen. Gehen Sie mal auf Entdeckungstour und teilen die Bilder mit uns!
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